Die BAB A 46 quert im Bereich des Ortsteils Olpe die Talniederung in einer Tunnellage. Das als offener Kasten gebaute und anschließend abgedeckte Tunnelprofil reicht über die gesamte Lockergesteinsüberdeckung bis in den geringdurchlässigen Fels. Der Tunnel liegt in einem hoch durchlässigen Aquifer quer zum Grundwasserstrom. Beim Bau des Tunnels waren daher zusätzliche Maßnahmen erforderlich, um einen Ausgleich der Wasserverhältnisse zwischen An- und Abstromseite des Tunnels zu erreichen und damit die Bildung eines „Grundwasserwehrs“ zu vermeiden, was zu Schäden am Tunnelbauwerk und der Bebauung führen könnte.
Da aufgrund des Grundwasser-Chemismus (hohe Sulfat-Konzentrationen mit möglicher Sinterbildung) eine Beeinträchtigung des Ausgleichs zwischen An- und Abstromseite prinzipiell möglich ist, ist eine grundwasserhydraulische Überwachung des Tunnels mit einem Grundwassermessnetz erforderlich, um eventuelle Dichtungsprozesse rechtzeitig zu erkennen.
Zur Überwachung wurde ein Messnetz mit 6 Grundwassermessstellen betrieben, die mit Datenloggern und Fernübertragung ausgestattet waren. Die Daten wurden über das Internet bereitgestellt (täglich Aktualisierung der stündlich gemessenen Werte).
Mit dem Grundwassermessnetz kann bei hohen Grundwasserständen nachgewiesen werden, ob diese durch den Tunnel verursacht sind. Ist die Grundwasserdifferenz zwischen Zu- und Abstrombereich niedrig, weist dies auf eine funktionsfähige Dränage des Tunnels hin.
Durch Definition einer normalen Grundwasserstandsdifferenz zwischen Zu- und Abstrombereich kann im Abgleich mit der aktuellen Differenz auf die Funktionsfähigkeit der Dränage geschlossen werden. Eine nachlassende Dränagewirkung kann bei Überschreitung dieses „Normbereiches“ erkannt und über eine Warnmeldung gemeldet werden.
Auftraggeber
Straßen NRW
Bearbeitungszeitraum
2007 — 2014
Lage
Olpe